Online-Seminar (März 2023)
Erdbebeningenieurwesen in Deutschland
Grundlagen nach Eurocode 8 und nationalem Anhang
KurzfassungNach langjähriger Vorbereitung wird die nationale Erdbebennorm DIN 4149 durch die europäische Norm DIN EN 1998-1 (Eurocode 8) bauaufsichtlich abgelöst. Mit der baurechtlichen Einführung des Eurocode 8 gehen wesentliche Änderungen in der deutschen Erdbebenbemessungspraxis einher. Insbesondere, da die neue Erdbebengefährdungskarte des nationalen Anhangs DIN EN 1998-1/NA:2021 vielerorts in einem erhöhten Erdbebenlastniveau resultiert. Dieses Seminar führt in das neue Regelwerk ein und beleuchtet die wesentlichen Änderungen gegenüber der bisher gültigen Erdbebennorm DIN 4149. Es eignet sich sowohl als kompakte Einführung in das Thema des Erdbebeningenieurwesens als auch zur Auffrischung und Erweiterung bestehenden Wissens. |
Ablauf
Tag 1 (Mittwoch, 22.03.2023, 9:00 Uhr bis 15:30 Uhr)
Begrüßung und Einleitung (15 Minuten)
Block 1: | Grundlagen des Erdbebeningenieurwesens |
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9:15 Uhr bis 12:00 Uhr (inkl. 15 Minuten Pause) |
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Pause (30 Minuten)
Block 2: | Erdbebengefährdung in Deutschland |
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12:30 Uhr bis 15:15 Uhr (inkl. 15 Minuten Pause) |
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Abschlussdiskussion (15 Minuten)
Tag 2 (Donnerstag, 23.03.2023, 9:00 Uhr bis 15:30 Uhr)
Block 3: | Berechnungsverfahren |
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9:00 Uhr bis 11:45 Uhr (inkl. 15 Minuten Pause) |
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Pause (30 Minuten)
Block 4: | Auslegungsgrundlagen |
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12:15 Uhr bis 15:00 Uhr (inkl. 15 Minuten Pause) |
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Abschlussdiskussion (30 Minuten)
InhaltsbeschreibungMit der baurechtlichen Einführung des Eurocode 8 in Deutschland wird die nationale Erdbebennorm DIN 4149:2005-04 abgelöst. Die europäische Norm DIN EN 1998-1:2010-12 (Eurocode 8) ist dabei mit dem neuen nationalen Anhang DIN EN 1998-1/NA:2021-07 anzuwenden, in welchem national festgelegte Parameter wie insbesondere die Erdbebengefährdung Deutschlands definiert sind. Der nationale Anhang DIN EN 1998-1/NA:2021 basiert auf einer in den vergangenen Jahren im Auftrag des DIBt durchgeführten Neueinschätzung der Erdbebengefährdung. Diese spiegelt sich in einer neuen Erdbebengefährdungskarte wider. Neben dem Wegfall der altbekannten Erdbebenzonen der DIN 4149 hat sich die ingenieurseismologische Kenngröße zur Bestimmung der anzusetzenden Erdbebenlast geändert. Örtlich sind nun deutlich höhere Erdbebenlasten als zuvor möglich. Somit wird an einigen Orten eine tiefergehende Erdbebenbemessung erforderlich sein; insbesondere an solchen Orten, wo vormals ein Erdbebennachweis nicht gefordert oder mit geringeren Lasten durchzuführen war. Die bauaufsichtliche Einführung des Eurocode 8 mitsamt des nationalen Anhangs sowie die neue Erdbebengefährdungskarte stellen Herausforderungen an mit Erdbebenfragen konfrontierte Bauingenieure. Im Hinblick auf den auch in Zukunft weiter wachsenden Normenumfang ist ein solides Verständnis des Erdbebeningenieurwesens auch im Schwachbebenland Deutschland erforderlich. Das Seminar vermittelt die Grundlagen des Erdbebeningenieurwesens, wobei der Fokus auf der Situation in Deutschland liegt. Es wird vornehmlich auf die Änderungen durch die Einführung des Eurocode 8 und des nationalen Anhangs in Bezug auf die DIN 4149 eingegangen. Dabei wird die Thematik durchweg mit praxisrelevanten Anwendungsbeispielen veranschaulicht. Einleitend werden die grundlegenden baudynamischen und erdbebenbezogenen Konzepte vorgestellt und aufgefrischt. Es wird auf den zentralen Ansatz statischer Erdbebenersatzlasten, die Repräsentation der Erdbebengefährdung in Form von Antwortspektren, die modale Analyse (Eigenwertberechnung) als Grundlage einer genaueren Erdbebenbetrachtung sowie dissipatives Tragwerksverhalten im Falle eines Schadenbebens eingegangen.
Nachfolgend wird die konkrete Erdbebengefährdung und Normensituation in Deutschland diskutiert.
Nach einer Übersicht der historischen Entwicklung der Erdbebenbemessung in Deutschland folgt eine detaillierte Beschreibung der neuen Erdbebengefährdungskarte des nationalen Anhangs DIN EN 1998-1/NA:2021.
Die Unterschiede zur Erdbebenzonenkarte der DIN 4149:2005 werden ausgearbeitet und es wird die Konsequenz der neuen Erdbebengefährdungs- Es folgt eine Übersicht aller nach Eurocode 8 und nationalem Anhang in Deutschland zulässigen Erdbebennachweismethoden. Diese reichen von vereinfachten Auslegungsregeln - wie dem Erdbebennachweis durch Vergleich mit Wind - über den Standardnachweis über mono- oder multimodale Antwortspektrenverfahren bis hin zu aufwendigen nichtlinearen statischen und dynamischen Simulationen. Alle Verfahren werden dabei hinsichtlich ihrer Komplexität und somit praktischen Relevanz eingeordnet. Es wird aufgezeigt, wie die Erdbebenfrage mit möglichst geringem Aufwand in vielen Fällen zufriedenstellend beantwortet und unter welchen Umständen sogar ganz auf eine Nachweisführung verzichtet werden kann.
Auf dem zuvor vermittelten Wissen aufbauend wird näher auf die konkrete Erdbebenauslegung von Bauwerken nach Eurocode 8 eingegangen.
Dabei wird die dem Eurocode 8 zu Grunde liegende Bemessungsphilosophie dargestellt und der Zusammenhang mit Wiederkehrperioden der Erdbebengefährdung erläutert.
Die Auslegungskonzepte niedrig- bis hoch- Die Seminarteilnehmenden erhalten einen umfassenden Einblick in die relevanten Themen der Erdbebenbemessung in Deutschland. Es werden ausführliche Seminarunterlagen ausgehändigt, sodass die Inhalte auch nach dem Seminar zur Verfügung stehen. Die Teilnehmenden erlangen ein fundiertes Hintergrundwissen, sodass sie Fragen der Erdbebenbemessung mit größerer Sicherheit selbständig lösen und sich in der neuen deutschen Erdbebennorm schnell und gut zurechtfinden können. |
FortbildungspunkteDas Seminar ist geprüft und als qualifizierte Fortbildungsveranstaltung anerkannt: Ingenieurkammern:
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OrganisatorischesTeilnahmegebühr: 499 Euro zzgl. MwSt. 11 Stunden Vortragszeit Ausführliche Seminarunterlagen inklusive (werden per Post zugesandt) Mindestteilnehmerzahl: 5 Personen Maximalteilnehmerzahl: 30 Personen
Das Online- |
ReferentDipl.-Ing. Marius Pinkawa
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AnmeldungAnmeldung per E-Mail an: |